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Forschung neuer Waffensyteme jeglicher Art.

in Wissenschaft und Forschung. 14.04.2012 17:09
von Zweifler-alias-JensengardAdmin | 653 Beiträge | 697 Punkte

USA bauen Superlaser wie in Star Wars

Mit Laserkanonen wollen die US-Militärs Raketen vom Himmel holen und Schiffe versenken. Die Strahlenwaffen brauchen keine Munition – und durchdringen sieben Meter dicken Stahl.

Von Anatol Johansen



Die Marsianer hatten riesige, dreibeinige Kampfmaschinen mitgebracht – dazu die tödlichen Wärmestrahlen. Mit denen griffen sie die Menschheit an. Als H. G. Wells Science-Fiction-Geschichte „Krieg der Welten“, 1898 erschien, war an Laser wahrlich noch nicht zu denken war.

In den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ballerten dann die ersten Weltraumhelden – bei „Star Wars“, den Moonrakern oder in anderen Filmen – schon recht kräftig aus Laserkanonen aller Kaliber. Die Fetzen flogen im Film – in der Realität war vor 40 Jahren nicht ernsthaft an weitreichende, zuverlässige Strahlenwaffen zu denken.

Doch der US-Präsident Ronald Reagan war beeindruckt von dem schwerelosen Feuerzauber. Er legte Anfang der Achtzigerjahre sein berühmtes Sternenkriegsprogramm SDI (Strategic Defense Initiative) auf.

Das Ziel: Zu Lande, zu Wasser, in der Luft und vor allem im Weltraum Abwehrstationen zu errichten, die selbst einen Schwarm von Hunderten von gleichzeitig anfliegenden sowjetischen Interkontinentalraketen schlagartig vom Himmel fegen sollten – vor allem durch den massierten Einsatz von Strahlenwaffen.

Einige Jahre später – und um die Kleinigkeit von 29 Milliarden Dollar ärmer – begriff man dann in Washington, dass man zu hoch gepokert hatte. Das SDI-Programm wurde zusammengestrichen. Bill Clinton führte es im Kleinen weiter.



Jetzt aber sind die Laserwaffen wieder aufgetaucht. Das Forschungsamt der Amerikanischen Marine, des Office of Naval Research (ONR), gibt bekannt, man erwarte, in Kürze zu einem Vertrag mit der Industrie zu kommen, der Entwicklung und Bau einer ersten Laserkanone für die US Navy vorsehe.

Der Prototyp dieser „Laser Gun“ könne in vier Jahren installiert werden, heißt es. Ein militärtechnisches Novum: das weltweit erste serienmäßige Lasergeschütz auf einem Kriegsschiff.

Warum Laserkanonen? Die Strahlenwaffe brauchte keine Munition und würde Kosten sparen. Größere Granaten können pro Stück leicht mit vierstelligen Euro-Summen zu Buche schlagen. Allerdings verursachen auch die energiereichen Laserschüsse durchaus Kosten.



Kein Verschleiß durch Schießen

Auch würden Laserkanonen – anders als herkömmliche Batterien – durch das Schießen nicht verschleißen. Schließlich könnte auch, zumindest bei ausschließlicher Laserbewaffnung, auf die gefährlichen, viel Platz und Gewicht kostenden Munitionsbunker verzichtet werden.

So explodierte etwa im Zweiten Weltkrieg der britische Schlachtkreuzer HSM Hood, als sein Munitionsbunker voll getroffen wurde. Das englische Flaggschiff sank innerhalb von zwei Minuten – von den 1418 Seeleuten an Bord überlebten nur drei.

In ein bis zwei Monaten will Mike Deitchmann, verantwortlich für die Entwicklung neuer Waffensysteme beim ONR, Industrie-Vertreter einladen und ihnen seine Vorstellungen und Wünsche erläutern. Ende des Jahres hofft man dann, den Vertrag zum Bau des Prototyps der gewünschten Laserkanone zu unterzeichnen.

Die neue Laserzuversicht bei der US Navy basiert auf der Auswertung eines Versuchs, der bereits vor einem Jahr stattfand. „Wir waren in der Lage, einen zerstörerischen Effekt auf ein sich schnell bewegendes Ziel auszuüben“, erklärte – etwas sibyllinisch – der Chef der Marine-Forschung, Admiral Nevin Carr, nach dem Versuch im April 2011.

Erste Tests verliefen erfolgreich

Es war gelungen, vor der kalifornischen Küste im Pazifik ein kleineres Boot über eine Distanz von mehr als einem Kilometer in Brand zu schießen. Die dabei eingesetzte, recht schwache Laserkanone war von Northrop Grumman geliefert worden. Man hatte sie für den Probeschuss auf dem ausgedienten US-Zerstörer „Paul Forster“ montiert.

Eine schnelle Lasereinführung bei der US Navy sah allerdings der Chef des ONR nach dem geglückten Versuchs nicht unbedingt voraus. „In der ferneren Zukunft könnte ich mir vorstellen“, so Admiral Carr, „dass eines Tages unsere Kreuzer und Zerstörer mit einer derartigen Technologie ausgerüstet sein werden.“

Sein Zögern scheint verständlich. Denn die Strahlungsenergie, die man sich bei der Navy für Angriffe auf gepanzerte Kriegsschiffe wünscht, ist bislang auf Schiffen, die beweglich und schnell bleiben sollen, noch nicht bereitzustellen.

So erfolgte die „Versenkung“ des Motorbootes vor der kalifornischen Küste mit einem Laserstrahl von nur 14 Kilowatt, also 14.000 Watt. Das entspräche dem eng konzentrierten, gleichwelligen Licht von 140 100-Watt-Glühbirnen, das über mehr als einen Kilometer auf einen nur etwa 30 Zentimeter großen Fleck konzentriert wird.



Navy träumt von Superlaser

Das, wovon die Laserplaner bei der Navy träumen, läuft dagegen in einer ganz anderen Liga. Sie wünschen sich einen sogenannten Freien-Elektronen-Laser (FEL), dessen Leistung steuerbar ist und nicht schon bei 14 Kilowatt endet, sondern möglichst erst bei einem Megawatt (eine Million Watt). Gegen einen derart starken Laserstrahl wäre dann kaum noch ein Kraut gewachsen.

So wurde bereits errechnet, ein derart starker Laserschuss würde es schaffen, sich innerhalb von nur einer Sekunde durch sieben Meter Stahl zu brennen. Das Hauptproblem ist, an Bord eines Schiffes jene Energieanlage (Teilchenbeschleuniger) bereitzustellen und mit Strom zu versorgen, die einen derart starken Laserstrahl überhaupt erst möglich macht.

Sie wäre nach dem gegenwärtigen Stand der Technik so groß und schwer, dass sie Tragfähigkeit und Stauraum selbst eines größeren Schiffes überfordern dürfte. Und selbst wenn der Einbau glückte – Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit würden so beeinträchtigt, dass es für ein Kriegsschiff nicht mehr akzeptabel wäre. Dazu kämen extrem hohe Kosten und der aufwendige Betrieb einer solchen Anlage.

So wollen sich die Waffenforscher der Navy denn jetzt auch bescheiden und sich erst einmal auf einen sogenannten Festkörperlaser von 100 Kilowatt konzentrieren. Bei diesem Lasertyp formt ein Festkörper, etwa ein Kristall, den Strahl.

Feindliche Drohnen im Visier

Ein solcher Solid-State-Laser ist einerseits erheblich leichter auf Schiffen unterzubringen ist als der FEL; andererseits hat er auch vielerlei Einsatzmöglichkeiten – auch wenn es ihm nicht gelingt, meterdicke Panzerplatten in Sekundenschnelle zu durchbrennen. So könnten mit ihm etwa feindliche Drohnen oder Cruise Missiles abgeschossen werden, heißt es.

Auch der Probeschuss vor der kalifornischen Küste ist bereits mit einem solchen Solid-State-Laser durchgeführt worden. Ebenso wird die jetzt angestrebte 100-Kilowatt-Kanone mit einem Festkörperlaser arbeiten.

Inzwischen ist es allerdings längst nicht mehr nur die US Navy, die sich die „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“ (Laser, Lichtverstärkung durch stimulierte Strahlenaussendung) zunutze machen will.

Das US-„National Institute for Justice“ (NIJ) will Polizei und Militär mit einem kleinen Strahlengewehr ausstatten, einer nicht lethalen Waffe, die Angreifer blenden und durch Schmerzen in Schach halten soll. Und im Großen experimentiert man mit Laserkanonen für Panzer, Flugzeuge oder gar unbemannte Ballons.

US Air Force hatte schweres Lehrgeld gezahlt

Dabei hat allerdings die US Air Force schon schweres Lehrgeld gezahlt. Sie plante in den Neunzigerjahren den Aufbau einer kleinen Flotte von Boeing-Jumbos, die im Kriegsfall mit Laserkanonen aufsteigende feindliche Interkontinentalraketen abschießen sollten. Doch eineinhalb Jahrzehnte später wurde das Programm nach der Ausgabe einer Milliarden-Dollar-Summe und eines einzelnen erfolgreichen Probeschusses ersatzlos gestrichen.

Der eingesetzte chemische Lasertyp COIL (Chemical Oxygene Iodine Laser) war schwer zu handhaben, für den Flugbetrieb eigentlich zu voluminös und technisch überholt; die Reichweite des Laserstrahls blieb zu gering, nur ein Schuss pro Einsatz war möglich.

Ein Jahrhundert nach H. G. Wells „Krieg der Welten“ und 30 Jahre nach Ronald Reagans „Star Wars“ nimmt das US-Militär einen neuen Anlauf in Richtung Sternenkrieg mit Laserwaffen. Mit dem technischen Fortschritt stehen die Chancen besser denn je.

Allerdings weisen Kritiker auf eine Schwäche der Laser hin: Sie können Wolken nicht durchdringen. „Bei ihrem Einsatz muss das Pentagon auf gutes Wetter hoffen“, heißt es vom Wissenschaftlerverband Federation of American Scientists.

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article1...o.lo&nopopunder


Zwei Steine sind besser als ein Stein, denn wenn der Erste nicht trifft, ist der Zweite auf jeden Fall dichter drann.


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#2

RE: Forschung neuer Waffensyteme jeglicher Art.

in Wissenschaft und Forschung. 03.05.2012 11:13
von YurineElfenbein | 378 Beiträge | 378 Punkte

http://www.globale-evolution.net/video/Mission-Zukunft---T%25C3%25B6dliche-Strahlen-und-Laserwaffen/3b7c5166baac4fd6ce78

Na Jens - das kennste doch bestimmt !

oder eben als Contra ShortNews :

10. 07. 2009 / 14:39 Uhr

Militärische Laserwaffen sind vorerst noch Zukunftsmusik

Hochenergie-Laser sollten in der Raketenabwehr die Waffe der Zukunft werden. Sie sind aber von der Einsatztauglichkeit noch weiter entfernt, als den US-Militärs lieb ist. Getestete Prototypen zeigten große Probleme mit der Optik und der gewaltigen Abwärme, die im Betrieb anfällt.

Laserwaffen benötigen Spiegel und Linsen, um ihren Strahl auf weit entfernte bewegliche Ziele zu richten. Zusätzlich können atmosphärische Störung die Intensität des Lasers mindern. Je stärker aber die Energieleistung der Waffe ist, desto höher das Risiko die eigene Optik zu zerstören.

Kleinste Schwachstellen oder Verunreinigungen in der Linse, die vorher kaum aufzufinden sind, erhöhen das Schadensrisiko enorm. Das Programm droht zu scheitern. Die Firma Boeing will die untaugliche Optik demnächst ersetzen. Die Hitze wird aber weiterhin das größte Problem dieser Technik bleiben.


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